Nach all den endlosen Diskussionen, Vorbehalten und Kritiken wurde heute dann doch die 22. Fußball-Weltmeisterschaft in Katar angepfiffen. Und darum soll es hier gehen: um Fußball.
Bis einschließlich 2014 war das für mich immer ein mit Aufregung, Anspannung und großer Freude erwartetes vierwöchiges Fest. Ich habe mich auf die Stars gefreut, die großen Teams, die Titelaspiranten, die Geheimfavoriten. Und genauso auf die Underdogs, die Außenseiter. Was für ein Spaß, wenn es einer solchen Mannschaft gelang, einem vermeintlich Großen mit Herz, Leidenschaft und dem nötigen Glück ein „Bein zu stellen“. Jeder von euch hat sicherlich die ein oder andere Erinnerung an solche Spiele.
Heute also Katar gegen Ecuador, und vom Gefühl her hatte ich Katar, immerhin aktueller Asienmeister (!), als Außenseiter ausgemacht. Zu Recht, wie sich nach 90 Minuten herausstellte. Noch nie hatte es dieses Land geschafft, sich für ein WM-Turnier zu qualifizieren, als Gastgeber war die Teilnahme diesmal allerdings automatisch gesichert.
Auweia, wie schwach diese zusammengeklonte Elf am heutigen Abend wirklich war, hat mich dann doch überrascht. Es fehlte an allem, an ALLEM, müßig, das aufzuzählen.
Was hatte man im Vorfeld nicht alles über die Bemühungen der Katarer gehört und gelesen, um ein schlagkräftiges Team auf die Beine zu stellen. Die gesamte afrikanische Wüste wurde nach tauglichen Spielern umgegraben, mit der Aspire-Academy eines der größten Trainingszentren der Welt aus dem Boden gestampft, die Spieler monatelang unter bestmöglichen Bedingungen auf diesen Moment vorbereitet. Und dann das: ein grausames, herzloses, grottenschlechtes Gekicke. Geld allein schießt eben doch keine Tore.
Ich lege mich fest: Katar war heute die schlechteste Mannschaft, die ich je bei einer WM gesehen habe. Ecuador, nicht gerade als Fußball-Großmacht bekannt, gewann verdient und einigermaßen mühelos 2:0 und darf sich Hoffnungen machen, die über die Gruppenphase hinausgehen. Wären da nicht unsere verehrten Freunde in Oranje und der Senegal.